Gute Zeiten, schlechte Zeiten

Vögel arbeiten

 

 

So oder so kann es am Himmel über dem Donaudelta aussehen. Wie viele Vögel unterwegs sind, hängt in erster Linie von der Tageszeit ab. Morgens und abends ist es am vollsten, gegen Mittag ist am wenigsten los. Wegen der Hitze, sagen viele von euch, sogar ein paar Vogelexperten. Ist Quatsch. Das hat mit dem Arbeiten zu tun. Vögel arbeiten. Damit sie ihr Auskommen haben, so wie ihr Zweibeiner auch. Morgens ist es so voll, weil meine Freunde alle zur Arbeit fliegen. Den Tag über arbeiten sie und abends fliegen sie wieder nach Hause. „Berufsverkehr“ nennt ihr das, glaube ich.

 

 

 

 

Sie arbeiten an schattigen Plätzen im Schilf oder in den Weidenwäldchen. Ihr Job ist die Futtersuche: Insekten, Fische, Frösche oder Samen sammeln. Außerdem müssen sie das Delta in Stand halten: Herumliegende Äste beseitigen (die benutzen sie dann oft für den Nestbau), Gräser zupfen, Samen verteilen, Rindenmaniküre, herumliegende Blätter umdrehen (damit sie besser trocknen)… Eine Handvoll von ihnen hat die schwerste Aufgabe: Sie müssen die Futtersuche unter der brütenden Sonne über den Seen durchführen – als Show für die Touristen. Aber Vögel halten zusammen: Alle Woche wird gewechselt.

 

 

 

 

Ihr Lohn ist natürlich kein Geld, sondern Futter, Futter und nochmals Futter. Denn wenn sie die Natur instand und adrett halten, produziert diese mehr Futter und es kommen mehr Touristen. Je mehr Touristen kommen, desto mehr Geld wird in den Naturschutz investiert – bis zu einem gewissen Maß natürlich.

 

 

 

 

Ganz anders ist die Situation natürlich im September und im Frühling. Da ist der Himmel immer voll.  Ihr nennt das Vogelzug - „migration“ auf Englisch. Wir Vögel nennen das IVTB – Internationale Vogeltourismusbörse. Zur IVTB muss ich unbedingt mal! Ich habe den Vogelzug ja mal ausprobiert (s. Donau Deutschland), aber zu gerne würde ich mich über meine Erfahrungen mit den echten Zugvögeln austauschen.

 

 


Infos:

 

Im Donaudelta war ich im Juli 2016.