Gemeinsam sind wir stark

Staatsgrenzen im Friaul

 

"Ernesto, was hat das Foto oben mit Staatsgrenzen zu tun?", wirst du vielleicht fragen. Ganz einfach: Das IST die Grenze – und zwar die slowenisch-italienische Grenze bei Rateče am Fuße des Monte Forno. Es ist ein Wander- und Wirtschaftsweg und das "Grenztor" ist eigentlich nicht einmal ein solches, sondern vielmehr ein Weidentor. Doch weil Staatsgrenzen nun mal auch Besitzgrenzen sind, deckt sich das "zufällig". Aber schaut euch mal den Rest meiner Grenzpostensammlung an:

 

 

 

 

Sie zeigen: Staatsgrenzen sind den Friulinern (?) ziemlich schnurz. Auch der ehemalige Grenzposten an der Straße von Kranjska Gora (SLO) und Tarvisio (I) ist verwaist und dient so am ehesten als Denkmal. Auf dem Kamm der Karnischen Alpen verläuft die österreichisch-italienische Grenze. Ihr Zweibeiner könnt auch auf ihm wandern und natürlich es sinnvoll, Wanderwege dort auszuweisen (weil ihr euch ja zum Orientieren nicht einfach in die Lüfte erheben könnt). Das fanden die Bewohner der Gegend auch und deshalb war ihnen die Staatsgrenze piepegal und die Tourismusbüros von Tolmezzo (I) und Hermagor (A) haben einen Wanderweg, den Karnischen Almweg, einfach zusammen entwickelt. Zum Dreiländereck auf dem Monte Forno könnt ihr von allen Seiten und damit auch allen angrenzenden Staaten aus hochsteigen und sowohl den Slowenen als auch den Italienern und Österreichern im Tal zuwinken.

 

 

 

 

Ich finde das hummelstark, denn so kann jeder seinen Teil zum Gelingen beitragen. Ich habe mich mit einem kleinen Reisetrupp aus Deutschland unterhalten und die haben in Slowenien gezeltet, weil es in den italienischen Bergen des Friaul keine Campingplätze gibt. Gewandert sind sie überwiegend in Italien und gegessen haben hüben wie... drüben (so haben sie es gesagt, glaube ich) und das hat ihren Speiseplan sehr abwechslungsreich gemacht. Auch die Ortschaften sahen in beiden Ländern unterschiedlich aus.

 

 

 

 

So weit ich es beobachten konnte, hat jeder Teil der Region seine eigene Identität bewahrt. Aber die Menschen dort haben erkannt, dass gewisse Sachen besser gelingen, wenn man sie zusammen macht. Wenn dann noch bei der Zusammenarbeit alle das einbringen können, worin sie besonders gut sind, dann ist das doch ein Traum. Ein wahr gewordener Traum von Integration.


Infos:

 

Im Friaul war ich im Juli 2018.