Was für ein himmlischer Ort!

Westhavelland

 

„Himmlischer Ort – Ernesto, ist das nicht vielleicht ein bisschen übertrieben?“, wirst du jetzt vielleicht fragen. Meine Antwort: Nein, überhaupt nicht! Das Westhavelland IST himmlisch, denn es hat gaaaaaaaaaanz viel mit dem wahlweise blauen, grauen oder schwarzen Zelt über unserem Erdenblick zu tun. Was genau, wirst du im Folgenden erfahren.

 

 

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Rein irdisch betrachtet ist das Westhavelland sehr idyllisch.

 

 

Ein himmlisches Plätzchen im Westhavelland ist das Dorf Stölln, das sehr stolz ist auf seinen prominenten Sohn Otto Lilienthal. Er hat hier gelebt und mit Mut sowie Ausdauer seine berühmten Versuche mit dem Flugapparat vom Gollenberg gestartet. Das kleine Museum in der Ortsmitte erzählt viel von Otto und seiner Arbeit, aber auch von seinem Bruder Gustav Lilienthal. Eigentlich haben nämlich beide gemeinsam ihr Leben der Fliegerei gewidmet, den Storchenflug studiert, Pläne gemacht, am Bau der Flugapparate gewerkelt, die Pläne verbessert, weiter studiert usw. Otto war hat derjenige, der tatsächlich geflogen ist und alles letztendlich zum Abschluss geführt hat.

 

 

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Äußerst faszinierend finde ich, was die beiden Brüder außerdem so alles gemacht haben: eine Schremm-Maschine erfunden (die die Arbeit im Kohlebergbau wesentlich erleichtert hat), Spielzeug entwickelt (namentlich Bauklötze und Fischertechik), Gewinnbeteiligung der Arbeiter in in der eigenen Fabrik eingeführt, Häuser aus Fertigteilen konstruiert, musiziert, ein Theater geführt...

 

 

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Da das Fliegen in Stölln eh schon Thema ist, haben sich die Menschen dort gedacht, das noch weiter auszubauen. Mit viel Einsatzbereitschaft haben sie es tatsächlich geschafft, ein altes Flugzeug der DDR-Gesellschaft Interflug mitten auf eine Wiese zu bugsieren. Sie haben ein Museum daraus gemacht, in dem ihr eintauchen könnt in die Welt der DDR samt der Fluggesellschaft und ihren Stolz darauf. Allein schon der Geruch da drin ist ziemlich... nostalgisch. Schaut euch unbedingt den Film an! Der zeigt, was für ein riesiges Abenteuer es war, das Flugzeug hierher zu bekommen.

 

 

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Und dann ist da noch der Sternenpark Westhavelland. Der Sternenhimmel dort ist wirklich hummelstark! Den Vergleich mit dem von meinem Hide-away in Indonesien braucht er auf keinen Fall zu scheuen. Als ich Mitte August im Westhavelland ankam, wusste ich nichts vom Sternenpark. In dem Örtchen Gülpe hatte ich mir einen Schlafbaum ausgesucht, den ich zwei oder drei Nächte lang nutzte. Die erste Nacht war ziemlich ruhig und stockfinster. Die zweite Nacht war stockfinster, sternenklar und alles andere als ruhig. Nach und nach trudelte nämlich ein Reisemobil nach dem anderen auf dem Stellplatz im Ort ein, bis sich bestimmt 20 von ihnen dort versammelt hatten. Ausgelegt ist er schätzungenweise auf 5. „Was ist los? Warum kommen plötzlich so viele hierher?“ fragte ich mich, flatterte hin, beobachtete und staunte.

 

 

 

 

Astrofotografie – das war los! So entdeckte ich nicht nur den Sternenpark, sondern lernte auch, dass just an diesem Tag der Höhepunkt der Par... Pess... Perseiden war, dem Sternschnuppenregen, der immer Mitte August zu sehen ist. Und ich habe gelernt, dass die Gemeinden in der Gegend ganz schön viel tun, um die Lichtverschmutzung zu reduzieren: Sie beleuchten Gebäude und Straßen nur von oben nach unten, damit kein unnötiges Licht in den Himmel strahlt. Sie beleuchten exakt dort, wo und wann es nötig ist, nicht länger und nicht großflächiger. Nur so kann man Sternenpark werden.

Die Fotografierenden jedenfalls geisterten die ganze Nacht in roten Lichtkegeln über den Platz und hantierten mit ihren beeindruckenden Apparaturen herum. Zusammen mit den Sternenguckern ergaben sie ein lustiges Bild, denn die Beobachter verbreiteten eher eine entspannte Kinostimmung. Meist paarweise verteilten sie sich auf der Wiese. In ihren Campingstühlen rutschten sie ganz tief, um sich den Hals nicht zu arg zu verrenken, und oft hörte ich zwischen ihnen eine Chipstüte kruschpeln. Eigentlich fehlten nur noch der Eisverkauf und die schlechte lokale Kinowerbung. Ich jedenfalls verbrachte die Nacht auf dem Baum am bevölkerten Sportplatz und bestaunte das Treiben von euch Zweibeinern, den Sternenhimmel und natürlich die unzähligen Sternschnuppen. Es war wirklich ein wahrer Regen bei absolut klarem Wetter!

 

 

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So, wenn jetzt noch jemand meint, das Westhavelland sei kein himmlischer Ort, dann weiß ich´s auch nicht!

 

 


Infos:

Wenn du mehr über den Sternenpark Westhavelland wissen willst...

Hier gibt es mehr Infos über das Lilienthal-Museum in Stölln.

 

Im Havelland war ich im August 2021.