Irgendwo auf meinem Vogelzug –ich war der Meinung, kurz vor Regensburg zu sein- wurde ich immer verwirrter. Dass meine Flugreise im Schwalbischen, …nein, Schwäbischen beginnt und ich somit von keinem erwarten kann, dass er Hochdeutsch spricht, war mir von Anfang an klar. Ich habe mich sogar darauf vorbereitet, indem ich mir eine Sprachlern-CD „Schwäbisch“ kaufte und das Notwendigste lernte. Doch ich dachte auch, dass Mensch und Tier wieder verständlich sprechen, wenn ich das Schwabenland verlasse. Das hatte ich ja nun vor ein paar Tagen getan. Aber verstanden habe ich oftmals trotzdem kein einziges Wort! Auch hier, jenseits der Schwabengrenze, war es vielen Lebewesen nicht möglich, sich hochdeutsch zu artikulieren. Selbst wenn ich ob meines Unverständnisses verlegen grinste, sprach mein Gegenüber höchstens langsamer. So habe ich halt LANGSAM nichts verstanden, das war der einzige Unterschied zu vorher. Verständliches Deutsch sprachen hier höchstens die Touristen. Ich kam ins Grübeln: War ich etwa schon im Balkan? Aber ist die deutsche Donau so kurz? Was ist mit Österreich? Mit Wien!? Da hätte ich doch durchkommen müssen, oder? Es war und blieb mir ein Rätsel.
Eine Taube, die ich am nächsten Tag in der italienisch anmutenden Stadt traf, klärte mich auf: Ich sei in Bayern, und das sei ähnlich wie in Schwaben. Man lebe zwar in Deutschland, könne dessen Sprache aber nicht wirklich gut bis gar nicht sprechen. Komisch, ich dachte immer, des Menschen liebste Tätigkeit sei das kommunizieren. Aber dann würde man sich doch mehr entgegenkommen, oder?
Na, egal, ich war beruhigt, dass ich von der Donau nichts verpasst hatte und schlug mich mit Flügelgestikulieren, Schnabelklappen und fragenden Blicken durch.
Infos:
Für die, die nicht geglaubt haben, dass es eine Sprachlern-CD "Schwäbisch" gibt.
An der Donau war ich im Juli 2012.