Ernestos Tierleben

Die Kinzigaue bei Hanau und Erlensee

 

Gute Güte, so ein kleiner Fluss ist das, die Kinzig! Aber eine Tierwelt hat sie wie der Amazonas - so wild, so artenreich, so selten. Fangen wir mit den gewöhnlichsten an: Störche. Viele von diesen künstlichen Heinz- nein... Horstmasten stehen hier herum und die staksigen Vögel nutzen sie Jahr für Jahr, um ihre Jungen großzuziehen. Sie kriegen sozusagen den Rohbau schon geliefert. Das ist mal ein Luxus, was? Den hätte ich auch gerne mal. An der Donau -DEM süddeutschen Storchengebiet- gibt es kaum mehr Störche als hier in der Kinzigaue, glaube ich.

 

 

 

 

Kommen wir zu den selteneren Tieren.

Nutrias – kennt ihr Nutrias? Diese putzigen Pelzträger sind sehr anpassungsfähig, sogar was die Namen angeht: Sie heißen nämlich auch Biberratte, Wasserratte, Sumpfbiber oder Schweifbiber. „So, und was ist das nun?“, wirst du fragen. „Biberratte“ trifft es eigentlich am besten. Diese Nager sehen nämlich im Großen und Ganzen aus wie ein Biber, sind allerdings kleiner und haben einen dünnen Schwanz wie eine Ratte. Nutriaschwänze sind allerdings behaart. Das Gute an ihnen ist: Im Gegensatz zum Biber sind sie tagaktiv und somit viel leichter zu beobachten. Aber das wirklich Allerbeste an ihnen ist: Sie sind furchtbar putzig! Als sie an der Kinzig eingezogen sind, habt ihr Menschen sie zur Begrüßung eifrigst gefüttert, vornehmlich mit Brot und diesen orange Stangen, diesen… Mohrrüben heißen die. Die armen Sumpfbiber sehen aber ziemlich schlecht und deshalb krabbeln sie ganz nah an dich heran, stellen sich auf die Hinterbeine, blinzeln dich an und greifen prophylaktisch mit der Hand mal vor sich in die Luft. Das ist echt eine klasse Show und damit haben die Nutrias mein kleines Rabenherz im Sturm erobert.

 

 

 

 

Die Wasserratten in freier Wildbahn sind ja schon was Besonderes. Aber die Kinzig hat noch mehr zu bieten. In diesem artenreichen Gewässer leben auch Schildkröten. Wunderschöne Rotwangen-Schmuckschildkröten. Die wohnen in einem kurzen Seitenarm und nehmen auf den im Wasser liegenden Baumstämmen regelmäßig ein Sonnenbad. Komisch, obwohl sie so leicht zu fotografieren sind, habe ich bisher nur ein vorzeigbares Foto - obwohl... Bilder habe ich eigentlich genug. Aber die sehen alle gleich aus, weil die Biester sich nicht bewegen. Na, egal.

 

 

 

 

Und jedes Mal, wenn all diese Hoheiten auf sich warten lassen, dann sind da immer noch die guten alten Enten. Die mag ich richtig gerne, vielleicht gerade weil sie so üblich sind. Aber guckt euch mal eine Ente genauer an. Sieht das nicht urwitzig aus, wie sie beim Watscheln hin und her wackeln, wenn du sie genau von hinten anguckst? Ist das nicht herzallerliebst, wenn die Damen beim Abendspaziergang seelenruhig fressend über die Wiese schlendern und ihre Männer ihnen hinterdackeln um auf sie aufzupassen? Wie ihr Menschen beim gemeinsamen Einkaufen. Finde ich auch herzallerliebst. Jedenfalls: Zuverlässig und fotogen watscheln oder schwimmen diese genügsamen Wasservögel einfach herum und müssen als Lückenbüßer herhalten. Völlig zu Unrecht, wie ich finde. Oder was meinst du?

 

 

 

 

Also, lasst es euch gesagt sein: Egal, wann ihr an der Kinzig seid - haltet Augen und Ohren offen! Es gibt immer etwas zu entdecken.

 

 


Infos:

 

Hier könnt ihr die Nutrias und die Störche finden. Geht einfach auf dem Hochwasserdamm entlang und biegt am südlichen Ende in die Aue ab. Noch vor der kleinen Brücke, die du von dort schon sehen kannst, wohnen die Nutrias.

Wissenswertes über Nutrias

Wissenswertes über Störche

 

Hier könnt ihr die Schildkröten finden. Geht vom Tiefgarten aus an der Kinzig entlang in Richtung Umweltzentrum. Genau gegenüber von dessen Eingang wohnen die Schildkröten. Geht vorsichtig bis ans Ufer und sucht die im Wasser liegenden Baumstämme ab.

Wissenswertes über die Rotwangen-Schmuckschildkröten