Unesco-Weltkulturerbe - wo bist du?

Bagan

 

Also, dieser ganze Aus-Flug nach Myanmar ist ja schon ein Höhepunkt. Ihr habt sicher schon gemerkt, wie sehr ich auf dieses Land fliege. Aber ein Höhepunkt dieses Höhepunkt-Landes ist Bagan. Damit ihr wisst, worum es geht, muss ich euch einen ziegenschwanzkurzen Abriss der Geschichte geben: Bagan war vor etwa tausend Jahren die Hauptstadt des damaligen, sehr großen, sehr mächtigen Reiches von König Anawratha und seinen Nachfolgern. Anawratha etablierte den Theravada-Buddhismus in Birma. In der etwa 250 Jahre andauernden Blütezeit des Reiches entstanden in der Hauptstadt Bagan so viele Sakralbauten wie ein Sardinenschwarm Mitglieder hat. Weil diese –im Gegensatz zu den weltlichen Holzbauten- aus Ziegeln gefertigt wurden, sind sie bis heute erhalten geblieben. Obwohl nur ein Teil der Gebäude stehen geblieben ist, sind es immer noch über 2000! Und die stehen einfach so in der Landschaft herum. Mitten zwischen Gebüschen und kleinen Bäumen, sandigen Wegen und leicht staubigen Wiesen (zumindest in der Trockenzeit). Ein außerordentlich toller Anblick! Umso unbegreiflicher ist es, dass diese hübsche und kulturell wichtige Stätte  nicht zum Unesco-Weltkulturerbe zählt.

 

 

 

 

Nehmt euch also Zeit für diesen Ort - solltet ihr einmal nach Myanmar fahren. Er ist es auf jeden Fall wert und Geruhsamkeit passt zu ihm. Da ich ja ein Langsam-Reiser bin, habe ich Bagan ganz besonders ins Herz eingesperrt (so sagt ihr das, oder?). Für absolut empfehlenswert halte ich deshalb eine Fahrt mit einer der Kutschen, die man in Alt-Bagan mieten kann. Sie hat nicht nur das richtige gemächliche Reisetempo, sondern strahlt auch so etwas Altertümliches und Friedliches aus wie das ganze Gelände (für die Fahrräder hatte ich eh zu kurze Beine).

 

 

 

 

Außerdem rab-… nein, rate ich euch dringend, das Areal auch von oben zu betrachten. Ihr solltet unbedingt auf eine der Pagoden klettern. Bei einigen ist es erlaubt. Erkundigt euch, welche das aktuell sind, denn das scheint immer mal zu wechseln. Ich konnte mir diese Mühe sparen und brauchte einfach nur spazieren zu fliegen! Ganz beeindruckend ist es, einen Sonnenuntergang von dort oben zu betrachten. Dann geht die gute alte Sonne nämlich hinter den Silhouetten der Tempelbauten unter. Bereitet euch allerdings darauf vor, dass auch andere Zweibeiner dies tun werden (und vielleicht auch mal ein Reiserabe).

 

 

 

 

Wenn ihr denn schon mal abends unterwegs seid, dann solltet ihr unbedingt auch noch die Pagoden ansteuern, die im Dunkeln angeleuchtet sind. Das ist toll! Auch hierfür solltet ihr euch erkundigen, welche aktuell illuminiert sind und ob man nah an sie heran kommt. Mietet euch am besten ein Taxi.

 

 

 

 

Ansonsten: Lasst euch Zeit. Entdeckt riesige Backsteintempel, alte Stupas, verfallene und von Bougainvillea eingewachsene Pagoden, einsame Sandwege, lustige Figuren, beeindruckende Stuckarbeiten, uralte originale Fresken im Taschenlampenschein, Buddhas in besinnlichen Nischen und Löwen mit zweigeteilten Hintern.

 

 

 

 

Bagan ist auf jeden Fall einer der einmaligen Plätze auf dieser schönen bunten Welt. Und „einmalig“ verwende ich hier wirklich im ursprünglichen Sinne des Wortes. Es gibt kaum etwas Vergleichbares.

 

 


Infos:


In Myanmar war ich zum Jahreswechsel 2014/15.