Laufás = Löüwaus

Isländisch sprechen

 

 

Also, Raben sind ja nun wirklich sprachbegabte Vögel. Aber beim Isländischen stoße ich echt an meine Grenzen. Allein schon die Aussprache ist ein Abenteuer. Manche Buchstaben habe ich noch nie in meinem ganzen Leben gesehen. Viele mir bekannte Buchstaben werden völlig anders ausgesprochen als ich das kenne. „Ein unbedarftes und ahnungsloses Herangehen an isländische Wörter führt selten zur richtigen Aussprache; der isländische Muttersprachler kann allerdings erahnen, was man meint…“ Steht im Reiseführer. Mal ganz abgesehen davon, dass sich die Worte oftmals noch mal völlig anders anhören, wenn sie ein Einheimischer ausspricht. Ob das Dialekte waren oder der Sprachführer auch nicht richtig informiert war, weiß ich nicht.

 

 

 

 

Aber das Tolle ist: Es ist alles gar nicht so schlimm. Denn die Verständigung mit Englisch klappt immer, selbst mit Rabenakzent. Einmal klingelte ich an einem Wohnhaus neben einem Campingplatz, weil da eigentlich die Rezeption hätte sein sollen, ich aber partout nichts Adäquateres fand als eben dieses unscheinbare Wohnhaus. Mir öffnete ein erstaunter, maximal 7-jähriger Junge. Äh… und jetzt? In meiner Not versuchte ich es einfach auf Englisch, in der Hoffnung, dass er dann unaufgefordert die Frau Mama holen würde, die mir sicher weiterhelfen konnte. Er hörte mir zu und anstatt hilfesuchend nach der Mama zu plärren, antwortete er in ziemlich fließendem Englisch, dass sich die Rezeption auf der anderen Seite des Campingplatzes befinden würde, an der nächsten Abfahrt der Straße. Das Besondere dieser Situation ging mir erst am Dachfirst auf. Ob ihm das wohl auch so ging? Immerhin hatte er sich gerade mit einem Raben unterhalten.

 

 

 

 

Nichtsdestotrotz habe ich mir trotzdem die Mühe gemacht, wenigstens die vier wichtigsten Wendungen „Bitte“ – „Danke“ – „Guten Tag“ – „Auf Wiedersehen“ zu lernen. Das war zum Glück ganz leicht. Und ich habe eine Stunde lang die Ausspracheregeln gelernt und immer wieder an den Verkehrsschildern geübt. Denn „allein aus Respekt und Höflichkeit vor dem Lande sollte man aber wenigstens einige Ausspracheregeln beherrschen“. Steht auch im Reiseführer und damit hat er völlig Recht. Denn so findet man Freunde.

 

 

Ein letzter Exot
Ein letzter Exot

Infos:

 

Das ist der schlaue Reiseführer, aus dem ich die Zitate entnommen habe:

C. Sadler/ J. Willhardt: Island; Michael Müller Verlag; Erlangen 2007-2012; 6. Auflage; S. 606f

 

In Island war ich im August 2014.