Ein in jeglicher Hinsicht zentraler Platz ist der Imam-Platz in Isfahan. Zum einen ist der das Zentrum der Stadt. Sowohl Reisende als auch Einheimische finden sich hier ein, denn hier befinden sich zwei bedeutende Moscheen, ein sehenswerter Königspalast, ein grooooooßer Basar sowohl für die alltäglichen Habseligkeiten als auch für kulturelle Artefakte.
Diese Zentralität drückt sich allein schon durch seine einzigartige wunderschöne Architektur aus: Das Areal ist so riesig, dass drei kleinere Flamingo-Kolonien darin Platz finden würden. Zusammengehalten wird die unermessliche Fläche durch die rundum geschlossene doppelstöckige Arkadenbebauung.
Der Platz hat so eine prägende Wirkung auf mich gehabt, dass mir die ganze Stadt Isfahan wie ein Mandala vorkam. Ich habe mich immer mal von dem Karree entfernt, aber jede Tour startete hier und egal, wo ich war, ich dachte immer an den Platz und hatte eine Vorstellung davon, in welcher Richtung er gerade liegen mag. Er zentriert die ganze Stadt auf eine Mitte.
Und jeden Tag zur Abenddämmerung geschieht etwas Hummelstarkes, was den Platz zu einem weiteren Zentrum macht, nämlich zum Zentrum des iranischen Lebens. Jeden Abend, wenn es kühler wird oder das Tagwerk vollbracht ist, strömen die Einheimischen im ganzen Land ins Freie um mit der Familie oder Freunden zu picknicken. Das Picknick ist ganz wichtig und dass liebe Menschen dabei sind. Der Ort ist dabei höchstens zweitrangig. Das kann ein kleiner Freizeitpark sein mit Wasserfall, kleinen Restaurants und Picknickterrassen, aber auch der Straßenrand.
Wenn man aber so einen tollen Ort wie Isfahans Imam-Platz zur Verfügung hat, strömen die Massen dorthin. Jeden Abend aufs Neue treffen hier unglaubliche Menschenmengen ein. Sie flanieren, fahren eine Runde mit der Kutsche, breiten ihren Perserteppich (!) auf dem Rasen aus und machen es sich bequem. Sie essen, plaudern, lachen, schauen und philosophieren. Irgendjemand lässt jeden Abend einen kleinen gasgefüllten Luftballon aufsteigen und bindet ihn neben seinem Picknickteppich fest.
Später, wenn es dunkel wird, gehen die Lichter an. Die Fassaden erstrahlen und die Lämpchen an der Luftballonschnur zaubern eine Reihe kleiner bunter Sterne an den Nachthimmel. Jeden Abend, den ich in Isfahan bin, MUSS ich mich einfach auf diesem Imam-Platz herumtreiben, denn diese Abende haben eine ganz eigene Magie, der ich mich nicht entziehen kann.
Du hast noch nicht genug vom Imam-Platz? Kann ich verstehen. Ein paar Fotos hab´ ich noch für dich:
Infos:
Im Iran war ich im Juli 2017.