Alles Käse mit der Askese

Essen

 

Der Spruch ist abgedroschen bis zum Abwinken mit den Flügelspitzen, ich weiß. Aber auf meinen Aus-Flug in die Schweiz trifft er nun einmal auf der ganzen Spannweite zu.

 

 

Käsefondue!
Käsefondue!

 

 

Schon allein die Gerichte aus schnabelgelbem Käse! Käsefondue und Raclette zum Beispiel: massig geschmolzener Käse, in 84 Abwandlungen zu haben. Eine neue Variante des Raclettes habe ich kennen gelernt: Das Raclette à discrétion. Ich bekam einfach einen brathähnchenheißen Teller hingestellt, der ganz mit geschmolzenem Käse bedeckt war. Offensichtlich hatte man beides zusammen in den Ofen geschoben. Dazu gab es Pellkartoffeln, Gewürzgurken und Silberzwiebeln. Trotz des leichten Unwillens der Chefin, die das wohl für einen Stilbruch hielt, brachte mir die nette Bedienung noch eine Schale mit Obststücken. Toll! Apropos Gewürzgurken: Die gab es zusammen mit den Silberzwiebeln zu vielen Essen dazu, egal ob Käse- oder Fleischgericht. Die Schweiz ist also für Schwangere auf jeden Fall empfehlenswert. Warum diese Form des Raclettes „à discrétion“ heißt, hab´ ich mich gefragt. Ich schätze, weil es ganz normal auf einem Teller serviert wird, eben ganz unauffällig, damit es keiner im Lokal merkt. Tun die Leute aber doch, weil der Käse nun mal … riecht.

Von Käsefondue kann ich nicht genug kriegen. Ich muss immer aufpassen, dass ich nicht am Anfang vor lauter Freude kopfüber in die brodelnde Masse springe. Schließlich hat der Topf durchaus eine passende Badewannengröße. Ist aber nun mal pfauheiß, das gute Essen wird ungenießbar und außerdem gehört es sich nicht. So fantastisch es schmeckt, so unpraktisch ist es zu essen mit nur einem Schnabel. Aber man kann nicht alles haben.

 

 

 

 

Oh, und Fleisch vom heißen Stein habe ich sonst auch noch nirgendwo auf dieser Welt im Restaurant gefunden. Das macht Spaß! Es ist schön warm und brutzelt verheißungsvoll direkt vor meinem Schnabel. Und die Wirtsleute haben auch was davon: Sie sparen Heizkosten (übrigens auch bei dem Fondue) und wenn das Fleisch zu lange oder zu kurz gegart ist, ist das ganz alleine die Schuld des Gastes. Man muss sich allerdings ein bisschen zum Affen machen:

 

 

Ein Lätzchen!
Ein Lätzchen!

 

 

Zum Glück bin ich auf dieser Reise in die kulinarisch vortreffliche Schweiz gefahren, denn schließlich war Weihnachten. Und da muss unbedingt ein würdiges Menü her. Das habe ich auch gekriegt. Ein perfekt zubereitetes Hauptgericht mit Fleisch, Weintrauben, Spinat und Meuchel-... nein, Morchelsoße, dazu einen traumhaften Nachtisch und eine prima Vorspeise. Selbst der Gastraum wirkte irgendwie weihnachtlich, weil er so anheimelnd eingerichtet war. Aber das ist, glaube ich, das ganze Jahr so.

 

 

Sogar der Weihnachtsmann war da!
Sogar der Weihnachtsmann war da!

 

 

Zwar war ich unterwegs, aber ich hatte das volle weihnachtliche Festessen. Und das, obwohl ich nicht mal in exklusiven oder gehobenen Restaurants war (außer an Heilig Abend). Die Schweiz kann ich also auch kulinarisch absolut nur empfehlen.

 

 


Infos:

 

Hier gab´s das tolle Weihnachtsmenü.

Und hier habe ich die Schweizer Kost gegessen.

 

In Grindelwald war ich im Dezember 2013.