Die Biotürme in Lauchhammer
Die Biotürme in Lauchhammer

Mit Herz und Seele dabei

Engagierte Vereine

 

In meiner Einleitung habe ich von „liebevoll … gepflegten Kleinodien“ gesprochen und von den Menschen, die „die Heimat samt ihrem Potenzial … zu schätzen wissen und etwas damit machen.“ Manche von ihnen sind sehr eifrig und kümmern sich um ihr Projekt wie die Henne um ihre Küken. Es sind Menschen mit einer Passion und deshalb will ich euch hier von ihnen erzählen.

 

 

Zum Beispiel gibt es die Menschen, die sich der Brikettfabrik Louise in Domsdorf angenommen haben. Die hat bis 1991 Braunkohlebriketts hergestellt und zwar die mit der hummelstarken Aufschrift „Rekord“. Die Fabrik ist übrigens zu diesem Zeitpunkt noch mit Originalmaschinen von 1882 ausgestattet und wurde tatsächlich noch mit Dampf betrieben! Seit Anfang der 1990er sind Tellertrockner, Dampfmaschine, Stachelwalzenbrecher und ihre Kumpels also nicht mehr am Arbeiten. Aber aktiv sind sie trotzdem noch, denn die Brikettfabrik ist heute ein technisches Denkmal der Lausitz. Und so zeigen die altehrwürdigen Maschinen trotz ihres erhabenen Alters ihr Können den Besuchergruppen des Werks. Es dampft, es staubt und es lärmt, wenn sie das tun und die Gäste können die damaligen Arbeitsbedingungen sehr lebensecht nachempfinden. Das alles ist nur dank eines Vereins möglich, der gerade mal 35 Mitglieder hat. Diese paar Menschen restaurieren und halten die Maschinen in Gang, unternehmen die Besucherführungen und kümmerten sich lange Jahre um die Verwaltung und um die Finanzierung. Alles freiwillig und ehrenamtlich.

 

 

Nicht minder spannend ist der Besuch im Kraftwerkt Plessa, das bis 1992 in Betrieb war und heute das einzige vollständig erhaltene Braunkohlekraftwerk der Welt ist. Auf einer ausgiebigen Führung könnt ihr den Weg der Kohle von ihrer „Einlieferung“ in die Fabrik rein bis hin zum Strom raus nachvollziehen. Zu meinem großen Bedauern steht das Kraftwerk nicht so gut da wie die Brikettfabrik. Die noch aus Holz gebauten Kühltürme fallen in sich zusammen, die Maschinen und Schalttafeln funktionieren nicht mehr. Klar, es wird als Eventlocation für Ausstellungen, Feiern, Konzerte und Filmaufnahmen beworben, aber –ganz ehrlich- wer gibt allein für eine Tagesmiete 500€ aus? Obwohl das mit Sicherheit gerechtfertigt ist für so einen tollen Ort. Eine Vogelhochzeit kann ich mir dort prima vorstellen. Auch hier ist ein rühriger Verein dafür verantwortlich, dass das Kraftwerk überhaupt noch nutzbar ist. Sie tun, was sie können, aber ich glaube, sie haben noch einen ausgedehnten Weg vor sich, um den langfristigen Erhalt der Anlage sicherzustellen und ob das Vorhaben überhaupt klappt, ist keineswegs sicher.

 

 

Dank all dieser ehrenamtlich Tätigen und natürlich auch einer Menge hauptamtlich Arbeitenden ist es möglich, eine Vielzahl sehr verschiedenartiger Stätten und Schauplätze zu bestaunen: Eine Schmalspurbahn, Biotürme, Bockwindmühlen, die beeindruckende Abraumförderbrücke F60, Fahrten mit dem Pferdewagen, Aktivitäten in intakter Natur, Glas- und Eisenhütten, ein Granitdorf. Ohne all diese fleißigen Menschen wäre die Niederlausitz ganz schön langweilig!

 

Kraftwerk Plessa

Brikettfabrik Louise (Domsdorf)


Infos:

 

Mehr über die Brikettfabrik Louise

Mehr über das Kraftwerk Plessa

 

In der Niederlausitz war ich im April 2017.