Die rote Zora

Die Bim

 

Die roten Straßenbahnen gehören zu Wien wie der Schnabel zum Raben. Sie passen aber auch so unglaublich gut zu den Menschen in dieser Stadt. Sie sind altmodisch und nostalgisch. Sie fallen auf, wo auch immer sie sich herum treiben. Sie sind originell und einmalig. Wo sonst gibt es knallrote Straßenbahnen? Und sie putzen jeden Anblick heraus. Hier - das Burgtheater mal mit, mal ohne Straßenbahn zum Vergleich:

 

 

 

 

Gaaaaaanz wichtig übrigens: Dieses Gefährt nennt der Wiener "Bim". Schlicht und ergreifend – und passend. Wenn du schon einmal von einem aufgeregten "Bimmelimmelimmelim" der Bim von den Gleisen gefegt worden bist, weißt du, wovon ich erzähle. Wenn du also als echter Wiener erscheinen willst, ist ein erster Schritt dorthin,zu sagen: "Geh biiiiiiiitte, da nimmst die Bim." Das ist auch durchaus sinnvoll, denn bis der Wiener mit seiner langsamen Sprache das ellenlange Wort "Straßenbahn" artikuliert hat, ist das Verkehrsmittel längst abgefahren.

 

 

 

 

Umso ... dramatischer finde ich es, dass die nostalgischen Wagen dem Aussterben geweiht sind (sagt ihr das so?). Die Stadt tauscht sie aktuell gegen moderne und vor allen Dingen barrierefreie Exemplare aus. Das sind sie auch, denn der Übergang ist so glatt, dass selbst ich mit meinen kurzen Beinen sie zu Fuß betreten kann. Habe ich extra probiert. Aber ein guter Kauf sind die neuen Dinger nicht. Ich glaube, die haben sie billig gebraucht gekauft, denn rumpeln tun die Neuen viiiiiiiel mehr als die uralten roten, sowohl akustisch als auch physisch. Eine Fahrt mit den Neuen ist wirlich deutlich weniger kommod.

 

 

 

 

Also – mein Tipp: Fahrt schnell nach Wien, solange die letzten ihrer Art noch fahren, und nehmt Abschied von der guten alten knallroten Bim.

 

 


Infos:

 

In Wien war ich im Juni und August 2011 sowie im Oktober 2019. Diese Reportage ist von 2019.