Mönche vor dem berühmten Angkor Wat - Tempel
Mönche vor dem berühmten Angkor Wat - Tempel

Ernesto – ein Paparazzo?

Menschen fotografieren

 

Kla-tack! „Tolles Foto! Ist´s auch richtig scharf?“ Da gehen sie, die Mönche in ihren leuchtenden Gewändern, direkt vor dem traumhaft beleuchteten Angkor Wat. Und ich schnappe mir reflexartig die Kamera, bleibe so sichtbar auf meinem Ast hocken wie ich bin und drücke ab. Die ganze Zeit habe ich darauf geachtet, wie sie reagieren. Sehen sie mich überhaupt? Was tun sie, wenn sie mich entdecken? Bleiben ihre Blicke, ihre Gesten offen oder ziehen sie sich zurück? Je nach dem mache ich weiter und flattere anschließend offen-freundlich auf sie zu. Oder ich nähere mich vorsichtig mit sanfterem Flügelschlag um zaghaft zu fragen, ob das bereits gemachte Foto so okay ist.

 

 

Auf dem Krabbenmarkt in Kep
Auf dem Krabbenmarkt in Kep

 

 

Menschen zu fotografieren ist gar nicht so schwer, wie ich dachte. An vielen Orten auf der Welt macht man nämlich gar nicht so einen Taubengeschiss ums Fotografiert-werden wie bei uns in Deutschland. Im Gegenteil, oftmals lässt man sich äußerst gern ablichten. Kambodscha ist solch ein fotoaffiner Ort. Klar ist es auf jeden Fall höflicher zu fragen und das tue ich auch nach Möglichkeit. Dann verständige ich mich einfach mit einem kurzen Blick oder einer kleinen Geste, um die Situation nicht zu zerstören. Aber das geht nun mal nicht immer. Manche Schnappschüsse müssen einfach sofort gemacht werden, z.B. der hier:

 

 

Der Gute hatte diese grüne Beere auf seine Lippen gelegt und hält sie nun pustenderweise in der Luft. Wie eine Schwebfliege hängt sie jetzt da.
Der Gute hatte diese grüne Beere auf seine Lippen gelegt und hält sie nun pustenderweise in der Luft. Wie eine Schwebfliege hängt sie jetzt da.

 

 

Ich hab´ es mir allerdings angewöhnt, danach zu den Leuten hinzufliegen, ihnen die Aufnahme zu zeigen und nach ihrem Einverständnis zu fragen. Das ist gleich eine schöne Gelegenheit für einen kurzen Plausch. In Kambodscha und Myanmar ging das pfaugut so.

 

 

 

 

Natürlich gibt es Völker, die glauben, dass man ihnen mit einer Fotografie die Seele raubt. Über sowas muss ich mich selbstverständlich vorher informieren und dann geht es nur mit fragen, das ist klar.

 

Im Großen und Ganzen finde ich Personenfotografie gar nicht so schwer, wenn man mal angefangen hat. Es braucht halt ein bisschen Krall-… Fingerspitzengefühl, Sensibilität und gute Beobachtungsgabe.

 

 


Infos:

Ich habe viele Einzelaufnahmen/Porträts gemacht - ihr habt es euch gedacht. Um die Persönlichkeitsrechte dieser Menschen nicht zu verletzen, habe ich allerdings schweren Rabenherzleins darauf verzichtet, sie hier zu veröffentlichen. 

 

In Kambodscha war ich zum Jahreswechsel 2015/16.