Da simmer dabei! Dat es prima! (Höhner)

Einleitung

 

 „Som sra…“, krächze ich der freundlich lächelnden Frau entgegen und zeige mit dem Schnabel auf ein kleines Tontiegelchen mit Deckel. Es sieht lustig aus, wie das Dach eines Zwiebelturms und zu Hause kann ich meine Glitzerkügelchen drin aufbewahren. Die Frau wickelt es liebevoll in ein paar Zeitungsseiten mit Khmerschrift ein und hält mir strahlend das fertige Päckchen vor´s Gesicht. Sie ist Witwe, was das Leben auf dem Land erschwert, da der Mann als potenzieller Feldarbeiter nun fehlt. „Wir sind alle Witwen“, erzählt die Frau und deutet auf die anderen. „Wir helfen uns gegenseitig.“ Sie wohnen zusammen, sie töpfern und verkaufen die Ware auf ihrem gemeinsamen Grundstück am Straßenrand.

 

 

Hier wird der Rost im Innern eines Gartopfes hergestellt.
Hier wird der Rost im Innern eines Gartopfes hergestellt.

 

 

Ein paar Tage später albere ich mit ein paar Kindern lachend auf einer abgelegenen Dorfstraße herum. Es staubt. Ein etwa 8-jähriges Mädchen kann bis fünf zählen – auf Deutsch. Das will ich auch können! Natürlich auf Khmer. Die Kindermeute bringt es mir gemeinsam bei, was nicht einfach ist, weil alle durcheinander reden. Aber irgendwie schaffe ich es, die richtigen Worte herauszuhören, ihre Aussprache zu imitieren und sie mir zu merken. Am Ende hört sich das in etwa so an: „Moi – bay – bey – boung – pram.“

 

 

Diese Jungs hier bauen ein Sandkrokodil. Erkennst du es?
Diese Jungs hier bauen ein Sandkrokodil. Erkennst du es?

 

 

So oder ähnlich erlebe ich das fast jeden Tag auf meiner Reise. Mal tobe ich mit einer Horde Jungs am Mekong-Strand herum und mache lustige Fotos von ihnen mit Algen im Gesicht. Mal bewundere ich das Fotoalbum einer Marktfrau von der prachtvollen Hochzeit ihrer Tochter, ein andermal besuche ich eine Kunstschule für benachteiligte Kinder und schaue den Schülern über die Schulter. Regelmäßig esse ich in Khmer-Restaurants, die z.B. Straßenkinder ausbilden.

 

 

Diesem Fischer schaue ich eine Weile zu. Zusammen bewundern wir ironisch seinen Fang von zwei winzigen Fischen und er wirft das Netz extra so für mich aus, dass ich es fotografieren kann.
Diesem Fischer schaue ich eine Weile zu. Zusammen bewundern wir ironisch seinen Fang von zwei winzigen Fischen und er wirft das Netz extra so für mich aus, dass ich es fotografieren kann.

 

 

So habe ich am Ende der Reise nicht nur zahlreiche Dschungeltempel mit ihren faszinierenden Steinmetzarbeiten besichtigt. Durch die vielen fröhlichen Erlebnisse mit den Menschen habe ich sie und ihr Leben in Kambodscha kennengelernt, war mitten dabei in ihrem Alltag. Mit zahlreichen lebendigen Erinnerungen fahre ich nach Hause und finde: Ich habe das Land nicht nur besichtigt. Ich habe Kambodscha ERLEBT!

 

 


Infos: 

Wissenswertes über Kambodscha

 

In Kambodscha war im zum Jahreswechsel 2015/16.