...und sie legen in weitem Bogen die Netze aus...

Der Inle-See

 

Der Inle-See ist eine der touristischen Hauptattraktionen Myanmars und das völlig zu Recht. Er ist wirklich etwas ganz Besonderes. Unter anderem wegen seiner Fischer und ihrer weltweit einzigartigen Einbeinrudertechnik. Er ist aber auch berühmt für seine schwimmenden Gärten, die ich erst richtig begriffen habe, nachdem ich sie mit eigenen Rabenaugen gesehen habe. Feste Algen und Wasserhyazinthen vermengen die am See lebenden Intha zu einer verwurschtelten schwimmenden Insel und darauf pflanzen sie ihr Gemüse an, Gurken z.B. So gewinnen sie nicht nur Anbaufläche, sondern sparen sich auch das Gießen. Genial, was? Sehr schade übrigens, dass ihr nicht über den See fliegen könnt, um diese gestreiften Felder von oben zu betrachten. Einen gestreiften See zu betrachten, ist schon pfauenmäßig klasse. Nehmt euch Zeit, wenn ihr dort seid. Es ist ein so entspanntes und gemächliches Fleckchen Erde, dass ihr es automatisch auch werdet. Und wie schön ist dieser Zustand, wenn man Zeit und Muße hat. Einen Tag war ich fliegefaul und habe mir eines der langen Boote samt lautstark knatterndem Außenborder und Bootsführer gemietet, die mich überall dorthin gebracht haben, wo ich hinwollte. Ich brauchte nur vorne im Bug zu hocken, mir den Fahrtwind um die Schnabelspitze wehen zu lassen und mir meine faszinierende Umgebung anzuschauen. Und das alles habe ich gesehen:

 

 

 

 

Natürlich wohnen die Intha (das am See lebende Volk) auch im Wasser wie die Menschen in Venedig. Ihre Häuser sind Pfahlbauten an besonders seichten Stellen. Im Allgemeinen ist der See nicht sonderlich tief. Gründelerfahrenen Enten fiele es schwer, darin zu ertrinken. Ich finde, die Fischer haben auch durchaus virtuose Baufähigkeiten. Manche der Wohnstätten sind auch auf schwimmenden Inseln errichtet, deren Untergrund allerdings nicht nur aus einem Pflanzenknäuel besteht, sondern auch mit Erde verfestigt wurde.

 

 

 

 

Hier noch ein Tipp für einen hummelstarken Landgang: Etwas abseits vom See liegt Indein, eine alte Ruinenstätte. Die verfallenen Stupas stehen so dicht beieinander, dass sie mir wie ein Dschungel vorkamen. Ihr Zustand hat einen sehr reizvollen morbiden Charme. Beim Zurückgehen lohnt es sich für euch, zum nahen Kanal abzusteigen und ihm durch ein lauschiges Bambuswäldchen bis zur Anlegestelle zu folgen.

 

 

 

 

Also, ich persönlich habe am Inle-See zwei Tage in wundervoll ruhigen Flugbahnen erlebt und trotzdem eine Menge toller Plätze gesehen. Ist das nicht einfach reiseperfekt?

 


Infos:


In Myanmar war ich zum Jahreswechsel 2014/15.