Sisi!... - Franzerl!!

Eine Einleitung

 

Das Gestern hat seinen festen Platz in der Stadt: Es beherrscht den ersten Bezirk. Hier ist der Wiener der alte Bohème, der im Kaffeehaus sitzt und erst einmal die Zeitung zum Kleinen Braunen liest. Innerhalb des Rings, im Zentrum, wird das heutige Universum gebremst und auf die alten Wiener Drehzahlen gebracht. Vielleicht atmet ja die Hofburg dieses museale Narkotikum aus oder es ist das an Sommertagen überall hörbare Hufgeklapper von ungezählten Pferdedroschken, die durch die Innenstadt rütteln. Vielleicht liegt es auch daran, dass Wien selbst erst am Ende des vorletzten Jahrhunderts aus diesen Stadtgrenzen hinausgewachsen war und zur Wende 19./20. Jahrhundert die Flächen jenseits des Rings im großen Stil bebaute. So blieb der alte Geist des großen Kaiserreichs im Herzen von Wien gefangen. Der Ring als Hades: Als Übergang vom lebendigen Heute in das tote Kaiserreich.

 

 

 

 

Aber Obacht! Außerhalb dieser Ringgrenzen herrscht fast der normale Metropolen-Wahnsinn. Hier kann Wien auch anders. Der Wiener von heute sitzt beim Heurigen im 4. Bezirk und tippt Nachrichten in sein immer bereites iPhone der letzten Generation oder er sitzt im Museumsquartier und schlürft Cocktails zu Loungeklängen, ist hip, urban und lebendig. Alles ganz normal also. Natürlich nur fast. Denn Wien wäre nicht Wien, gäbe es auch außerhalb des ersten Bezirks nicht überall Oasen des Kaiserreichs. Eine der atembe-raubenden Jugendstil – Fassaden, oder ein Detail, ein alter öffentlicher Brunnen, ein alter Hinterhof, überall sind die Kleinode der großen Zeit. Dem Wienerischen begegnet man überall in Wien. Doch im Inneren ist das alte Wien keine Erinnerung, hier ist das Kaiserreich ständig präsent. Außerhalb des Rings dagegen hat die Moderne eine Chance aufzublühen. Die Mathematik des Wiener Stadtplans ist ganz einfach: Bezirk >1 = Moderne. Das klingt unlogisch? Die Wiener Mathematik ist halt eigen, aber sie funktioniert. Allemal eine spannende Mischung, der Mörtelstaub des Kaiserreiches gegen den Elektrosmog des dritten Jahrtausends. Und hinter Wien beginnt der Balkan. Da dämmert die neue Zeit. 1. Bezirk, nimm dich in Acht!

 

 

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Infos:

 

Links:

Infos Wien  von der Wien Touristik

Offizielle Homepage der Stadt Wien
Stadtplandienst der Stadt Wien
- (unter dem Inhaltspunkt "Kultur und Freizeit" gibt es Sehenswürdigkeiten und unter anderem Stadtspaziergänge!)

Planet Vienna - Private Internetseiten mit viel Wien

Wikipedia zu Wien

Alte Stadtpläne von Wien

Flughafen Schwechat - (Der Flughafen, für alle die,  die nicht selbst fliegen)

Hauptbahnhof Wien

U-Bahn Wien

Ein IPhone App für Wien (Es gibt tatsächlich ein App für Wien zum U- Bahn fahren und mehr!)

 

Literatur:

Baedeker Allianz Reiseführer, Hrsg. (16.Aufl. 2010): Wien

Monika Czernin (2009): Gebrauchsanweisung für Wien

Corsofolio, Gastg. Eva Menasse (2011): Wien (Corso Verlag)

Henriette Mandl (3.Aufl. 2003): Wiener Altstadt-Spaziergänge

Duncan J. D. Smith (5.Aufl. 2008): Nur in Wien: Ein Reiseführer zu sonderbaren Orten, geheimen Plätzen und versteckten Sehenswürdigkeiten

 

Belletristik:

Daniel Glattauer (2008): Gut gegen Nordwind

(ein schön geschriebenes Buch, welches den modernen Wiener treffend darstellt, auch wenn Wien selbst  keine Rolle in diesem Buch spielt)

Lilian Faschinger (1999): Wiener Passion

(klassiches Wiener Buch in Inhalt und Stil: schräge Typen, morbides Gedankengut und das Kaiserreich spielen eine große Rolle)

 

In Wien war ich im Juni und August 2011 sowie im Oktober 2019. Dieser Text ist von 2011, stimmt aber immer noch.