Ein Traum von einer Wüste?

Wahiba-Wüste

 

„Ey, was ist DAS denn hier?! So habe ich das nicht gebucht!“ Jetzt bin ich soooooooo weit gereist, weil ich eine klassische Sandwüste sehen wollte. Ich wollte auf einer Düne hocken und rundum nur Sand sehen! Sand und Dünen – egal wohin ich gucke. Und jetzt DAS:

 

 

 

 

Ich bin bitter enttäuscht. Und wie ich so tieftraurig neben dem Beduinen im Auto hocke, versucht er mich zu trösten: „Ja, es hat tatsächlich vor ein paar Monaten geregnet und da ist das Gras gewachsen. Für die Touristen ist das wirklich enttäuschend, doch die Kamele finden es klasse. Aber warte es ab: Im Norden wird das Gras weniger.“ Trotzdem: Blöder Regen.

'Ernesto, was machst du überhaupt im Auto eines Beduinen?' wirst du jetzt vielleicht fragen. Ganz einfach: Ich wollte Sandwüste pur haben und deshalb wollte ich unbedingt die Wahiba-Wüste durchqueren. Ich wollte sie DURCHQUEREN und nicht überfliegen, aber hopsend hätte ich das nie geschafft. Daher also der nette Beduine, der mit mir durch die Wahiba fährt.

Wie dem auch sei, im Laufe der Fahrt wird es tatsächlich etwas wüstiger und spannender.

 

 

 

 

Mitten im Nichts stoßen wir auf eine Ansammlung von mehreren mittelgroßen Gebäuden barackenartigen Aussehens. Der Mann neben mir mir dem Tuch um den Kopf hat eine feinfühlige Antennen für kleine Reiseraben und er erklärt mir ungefragt: „Das ist eine Schule. In der weiteren Umgebung leben ca. 2000 Menschen und eben auch Kinder.“ Spontan schießt mir der Gedanke an die Appelle der deutschen Grundschulen durch den Kopf: „Lasst die Kids laufen“. Hm, hier nimmt sich das recht … irrsinnig aus. So unterschiedlich sind die Lebenssituationen.

 

 

Besondere Situationen erfordern besondere Schulbusse.
Besondere Situationen erfordern besondere Schulbusse.

 

 

Wir fahren und fahren. Also, der Beduine fährt und ich gewöhne mich langsam an das tatsächlich weniger werdende Gras. Schließlich land... nein, kommen wir im Camp an, in dem ich nächtigen und den nächsten Tag verbringen werde. In Ermangelung von Bäumen und Schatten hielt ich dies für die beste Lösung.

 

 

 

 

Hier will ich die Wüste erleben. Einen Tag lang bleiben, das Licht im Wandel des Tages beobachten gemächlich spazieren flattern, mich auf die Wärme der Wüste einlassen.

Boah, 'Wärme' ist gut gesagt! Es ist abartig heiß und abartig trocken. Tagsüber bin ich zu nichts anderem fähig, als auf den Kissen des Camps herumzulümmeln. Selbst Zehenwackeln ist zu anstrengend. Und immerhin hocke ich noch im Schatten. Ich denke an frühe forschende Wüstenexpeditionen mit Kamelen zurück und verfalle in grenzenlose Bewunderung. Imemrhin bin ich in der Lage, langsam dahin tröpfelnde Gespräche mit zweibeinigen Reisenden und Einheimischen zu führen. Amüsant fand ich die Angaben zum Zeitpunkt des Regens von verschiedenen Menschen: Sie variierten von „vor ein paar Monaten“ (kennen wir) über „vor zwei bis drei Wochen“ bis hin zu „am 12. Februar“.

 

 

 

 

Aus-Flüge in die umliegenden Dünen sind mir nur in den Abend- und Morgenstunden möglich und selbst da komme ich mit dem Trinken kaum nach, denn scheinbar verdunstet das Wasser noch beim Schlucken. Ständig muss ich anhalten und Wasser nachschütten, damit ich nicht vor Durst vom Himmel falle.

Aber die Aus-Flüge lohnen sich!

 

 

 

 

Und so wendet sich mein Aus-Flug in die Sandwüste doch noch zum Guten: Ich habe klassische Sandwüste gesehen mit Dünen bis zum Horizont! Ich konnte das sagenhafte Spiel zwischen Morgen-/Abendlicht und den Wüstenmustern bewundern! Und habe die umwerfende Hitze und Trockenheit der prallen Mittagssonne gespürt. Genauso wollte ich es haben.

 

 


Infos:

In Oman war ich im April 2024.